Twitter ist schon ein tolles Werkzeug. Wer regelmäßig Tweets veröffentlicht, die mehr als nur Weiterleitungen von Nachrichten sind, wird auf Dauer eine Gemeinde an Followern aufbauen. Diese kommen dann nicht nur aus Deutschland oder sind der eigenen Branche zuzuordnen. Aber genau das macht es ja aus – diese Mischung. Über meinen Twitter-Account bin ich heute auf Malermeister Volker Geyer aufmerksam geworden, der nach meiner Follow-Bestätigung eine Direktnachricht zurückschickte, die folgendermaßen lautete: „Lesen Sie unsere Liebeserklärung!“ Nun bin ich eigentlich nicht der kitschige Typ, aber so etwas kannte ich noch nicht. Also hab ich mir das einmal angesehen und – war beeindruckt. Volker Geyer und sein Team, das mit einfachen Worten und überzeugend beschreibt, warum sie das, was sie tun, gerne tun und mit wem sie es gerne tun. Das ist Online Marketing im Handwerk pur.

Aber das war nur der Einstieg. Wer sich die Webseite dieses Handwerksbetriebes mal etwas genauer ansieht, merkt schnell, das es hier nicht darum geht zu sagen, „wir haben auch eine Webseite“. Nein, hier ist die Webseite Teil einer Strategie, die im Durchschnitt 2.500 Besucher pro Tag anzieht und für ca. 67% des ganzen Umsatzes steht.

Doch was macht den Reiz des Ganzen aus?

Zum einen ist hier ein Unternehmer mit viel Leidenschaft unterwegs. Leidenschaft für Menschen, für Wertarbeit, für Qualität, für das Besondere. Volker Geyer sagt das auf seiner Webseite so: „Die Märkte im Wandel. In unserem Unternehmen begannen wir damit, eine Spezialisierungsstrategie auszuarbeiten und umzusetzen. Für spezielle Kunden individuelle Decken-, Wand- und Fassadengestaltungen auszuführen. Dies im Netzwerk mit ausgewählten Partnerfirmen. Mittlerweile gestalten wir für unsere Kunden im In- und im Ausland.“

Ich finde es faszinierend, dass da jemand nicht nur erkannt hat, dass ein Mitschwimmen in der Masse all der anderen gleichleistenden Handwerker auf Dauer keinen Erfolg verspricht. Noch viel beeindruckender finde ich, dass er sein Geschäftsmodell angepasst und sich auf einen bestimmten Sektor spezialisiert hat. Darüber hinaus bin ich beeindruckt davon, wie er sich und sein Unternehmen vermarktet. Auch das ist ein deutlicher Unterschied zu anderen Handwerkern seines Gewerks. Und last, but not least: Ich finde es toll, dass er nach einem harten geschäftlichen Rückschlag seinen Optimismus nicht verloren hat.

Kann man davon etwas auf die Kfz-Branche übertragen?

Ich bin mir sicher, wenngleich ich mich wiederhole. Da ist zum einen das Thema Strategie. Auch Vertragshändler sind auf vielfältige Weise vergleichbar untereinander. Allein durch die vielfältigen Vorgaben der Hersteller, die ja immer für alle Händler einer Marke in gleichem Maße gelten, können sie sich diesem Umstand auch nur bedingt entziehen. Wo liegen also die Differenzierungspotenziale?
Zum einen ist da die Führungsetage. Die Amerikaner haben für gute Unternehmensführung den Begriff „Leadership“ geprägt. Wenn die Unternehmensführung nicht weiß, was sie will oder nicht fähig ist, ihre Vorstellungen von Führung in Richtung der Mitarbeiter zu kommunizieren, bewegt man sich nur im Einerlei.
Zum zweiten sind da die handelnden Personen, die Menschen mit Kundenkontakt vor Ort. Dabei geht es weniger um Fachkenntnisse, die werden ja sowieso vorausgesetzt. Nein, es geht um die sozialen Kompetenzen derer, die da jeden Tag an der Front stehen. Unsere Branche ist sehr technisch geprägt und so stellt sie sich auch oft dar. In dieser Hinsicht wäre weniger aber mehr. Wir müssen vielmehr die Sprache der Kunden sprechen, das ist in vielen Fällen nicht der Fall. Wir müssen verbindlicher sein, auf den Kunden und seine Bedürfnisse eingehender, verständlicher.

Dann geht es um die Darstellung – und schon sind wir beim Marketing. Solange Vertragshändler sich dabei nahezu ausschließlich auf die von den Herstellern vorgegebenen oder empfohlenen Dinge verlassen, wird sich Händler A von Händler B auch nicht unterscheiden können. Das hier angeführte Beispiel von Volker Geyer zeigt aber, dass auch Handwerksbetriebe mit ihren begrenzten personellen und finanziellen Möglichkeiten in der Lage sind, sich hervorragend zu vermarkten. Und das in heutiger Zeit dafür infrage kommende Werkzeug ist eben das Internet. So etwas geht auch bei Vertragshändlern, selbst wenn die Optik (oder Coporate Identity) nur eingeschränkt wählbar ist. Den Unterschied machen Inhalte, Aktualität und Autenthizität.

Jetzt wird es schmerzhaft

Beispiel: Schauen Sie sich doch einfach mal den Bereich „Über uns“ auf Ihrer Webseite an! Finden Sie dort auch eine mehr oder weniger langweilig aufgemachte Firmenhistorie? Stellen Sie dort Ihre Mitarbeiter vor, z. B. mit bewegten Bildern? Zeigen Sie dort bereits Leidenschaft für Ihre Mitarbeiter, Ihre Kunden, Ihr Unternehmen? Lassen Sie die Seitenbetrachter das auch spüren? Sprechen Sie darüber, welche Werte in Ihrem Unternehmen gelten und wie Sie diese Werte leben? Mir geht es dabei nicht um Blabla, sondern um die Chance, Vertrauen zu schaffen und etwas von sich und dem Unternehmen preiszugeben, das die Kunden begeistern und beeindrucken kann.

Menschen machen am liebsten Geschäfte mit Menschen. Dass Autoverkäufer oft etwas anderes erzählen, hat einen anderen Ursprung. Aber dazu morgen mehr.

Und wer sich dafür interessiert, Volker Geyer einmal live zu erleben, informiert sich einfach HIER.

Derek Finke

Photo credit: Malerische Wohnideen, das Blog von Volker Geyer & Team