Die automechanika rief und ich konnte nicht widerstehen ;-). Große Messen haben nicht selten den Nachteil, dem geneigten Besucher den Überblick zu verderben. Insofern ist es hilfreich, sich im Vorfeld darauf vorzubereiten und seine eigenen Prioritäten festzulegen. Auch die automechanika macht es einem da nicht leichter. Doch ist das keine Kritik, denn ich bin ja froh, dass wir die weltweit führende Messe in diesem Segment hier in Deutschland haben. Insofern fand ich das diesjährige Engagement des Kfz-Gewerbes sehr gelungen.

automechanika – Das Kfz-Gewerbe war sehr präsent

Der ZDK und die ihm nahestehenden anderen Verbände haben auf der automechanika viel auf die Beine gestellt. Einerseits den großen Stand, sozusagen den Leitstand, auf dem alle Fahrzeugkategorien und diverse moderne Technologien zu finden waren. Ich konnte selbst erleben, wie die Moderatoren live am Fahrzeug vielen jungen Leuten Technik näher gebracht haben. Unter dem automechanika-Motto „Wir können Auto“ wurde intensiv über die Herausforderungen unserer Branche informiert.

Darüber hinaus gab es weitere Stände, auf denen über das Karosseriebau- und Lackierhandwerk, das Restaurieren von Oldtimern oder über das Berufsbild Automobilkaufmann/frau berichtet wurde. Sicher, vieles davon hatten wir auch schon auf den vergangenen Messen. Ich meine aber, dass die diesjährige Art und Weise der Eigenpräsentationen deutlich besser und wahrnehmbarer gewesen ist. Diesen Weg sollten die Zentralverbände beibehalten, um bei den Händlern und Werkstätten vorteilhaft in Erinnerung zu bleiben. An den Ständen bin ich zudem auf freundliche und engagierte Menschen gestoßen, die alle mit viel Leidenschaft dabei waren. In diesem Sinne kann ich nur sagen: Toll gemacht und bitte weiter so!

automechanika – Für viele Hersteller eher Frust statt Lust

Wenn man sich vor Augen führt, dass von den in Deutschland vertretenen Automobilmarken nur Volkswagen, Audi, Skoda, BMW, und mit Abstrichen, auch Mercedes-Benz, auf der automechanika präsent gewesen sind, stellt sich die Frage nach der Wertschätzung des Servicegeschäfts und der Servicepartner. Gibt es dazu nichts zu sagen? Gibt es keine Ideen?

Gerade der Volkswagen Konzern haut auf der automechanika traditionell mächtig auf die Pauke, das ist schon unter der Serviceleitung Knut Schüttemeyer’s nicht anders gewesen. Auch in diesem Jahr konnte man nicht den Eindruck gewinnen, dass hier irgendjemand ein Sparen diktiert hätte. Nur Seat war nicht dabei, was ich mir nicht so ganz erklären kann. Dafür war die Autostadt vertreten. Wer als Volkswagen Partner etwas rund um den Service wissen wollte, hatte hier alle erdenklichen Möglichkeiten. Interessant fand ich dort z. B. das Thema Service App, auch hier zeigt sich einmal mehr, dass die Wolfsburger ihren Blick nah am Marktgeschehen und an dessen Zukunft haben. Toll gemacht und meinen Respekt an die Serviceleiter der Marke Volkswagen, Michael Horn (weltweit) und Arno Kalmbach (Deutschland).

automechanika – Die Fachmedien zum Anfassen

Auch die Fachpresse lässt sich auf einer Messe, wie der automechanika, nicht lumpen. Der große ZDK-Stand war quasi flankiert von Vogel Business Medien (kfz-betrieb) auf der einen Seite und Springer Fachmedien (AUTOHAUS) auf der anderen Seite. Während der kfz-betrieb die Verleihung der drei Awards (Service, Gebrauchtwagen, Internet) als Höhepunkt stattfinden ließ, fanden beim AUTOHAUS diverse Diskussionspanels zu aktuellen Themen und Herausforderungen im Autohandel und Autoservice statt.
Die Automobilwoche war mit einem einfachen, kleinen Stand dabei, ohne jedoch größere Ambitionen zu entwickeln. Das fand ich schade, denn der traditionell starke Bezug der Zeitschrift auch zur Industrie und den Zulieferern hätte doch etwas mehr Live-Berichterstattung zu deren Themen ermöglichen können. Zumindest ich hätte das als echten Mehrwert empfunden (bitte ohne mich hier als maßgebend anzusehen). Und dann habe ich noch einen Stand der Zeitschrift Krafthand gesehen, der komplett verwaist war. Da war nichts, keine Zeitung, keine Mitarbeiter, gar nichts. Sah aus, wie verlassen. Aber das zur Mitte der Messewoche, na ja?

Alles in allem halte ich die automechanika für einen großen Gewinn. Mehr Informationen über unsere Branche auf einmal gibt es sonst nirgends. Man kann Bekannte wieder treffen, mit den Ansprechpartnern von Lieferanten und Herstellern in Kontakt treten, Beziehungen knüpfen und vertiefen, sich Trends ansehen und Entscheidungsgrundlagen schaffen.

Derek Finke

Photo taken by Derek Finke at automechanika 2012