Es ist schon ein Trauerspiel, was da bei Saab abläuft. Man vergegenwärtige sich nur einmal die Inhalte der Schlagzeilen der letzten Zeit: Saab macht seit 10 Jahren Verluste; Saab-Modelle sind nur Kopien von Opel und Subaru; Saab hat seinen Markenkern verloren; Saab kann Lieferanten nicht mehr bezahlen; Saab kann Löhne nicht mehr bezahlen; Chinesische Investoren springen ein und dann wieder ab; Die nächsten chinesischen Investoren geben nur noch Absichtserklärungen ab; Saab-Eigner Muller (=Spyker) verhandelt mit GM wegen Unterstützung; Der Aufenthaltsort von Muller ist unbekannt.
Ein PR-Desaster für Saab
Puuh, gibt es wirklich PR-Agenturen, die ein solches Desaster wieder gerade rücken können? Nur mal angenommen, Muller würde noch einmal irgendwo genug Geld auftreiben können, um die aktuellen Zahlungsprobleme zu lösen. Und auch einmal angenommen, die im Auftragsbestand stehenden 10.000 Fahrzeuge könnten produziert werden. Woher sollen weitere Kunden kommen, bei derartigen Nachrichten? Woher langfristig denkende Investoren, bei einer derart schlechten Story? Wo sollen bei einer angedachten Jahresproduktion von nur 30.000 Einheiten jemals Gewinne, geschweige denn Geld für weitere Investitionen oder Neuentwicklungen herkommen?
Ich bin sicher kein Spezialist für Firmenübernahmen oder optimierte Fahrzeugproduktion. Aber wenn man einfach mal eins und eins zusammenzählt und beobachtet, wie sich die Automarkenwelt ansonsten weiterentwickelt, kommen mir bei Saab eigentlich nur Fragezeichen.
Hat jemand eine Idee?
Photo Credit: FaceMePLS at Flickr.com
Ja, das ist ein richtiges Trauerspiel!
Erschwerend kommt hinzu, dass Saab in Deutschland von den Händlern nun wieder für das neue Modell Investitionen in Spezialwerkzeug und Schulungsveranstaltungen verlangt, ohne dass überhaupt klar ist, ob das Auto überhaupt geliefert werden kann.
Da wird bei den verbliebenen treuen Händlern nun richtig Druck aufgebaut und die Zukunftsperspektiven werden einfach verdrängt!
Schade, wie mit dieser Marke umgegangen wird. Als alter „Saabler“ blutet mir das Herz. Ich habe auf ebay einen alten 900 Turbo 16 S gesehen, der nun mit fast 300.000 Km noch für 6.000 Euro vermarktet wurde. Da sieht man doch, was Saab derzeit fehlt. Die echte Markenidentität und verlässliche Partner als Investoren.
So wie das jetzt läuft, wird das leider nichts mehr werden;-(
Mit traurigem Gruß
Herbert Seeger
Hallo Herr Seeger, erst einmal vielen Dank für Ihren Kommentar.
Ich spanne den Bogen mal weiter. Denken Sie an die innerstädtischen Klamottenläden. Überall sehen Sie nur noch die selben Anbieter, die dann über reichlich Marketingmacht verfügen. Die jungen Leute finden das alles verständlicherweise hipp, aber letzten Endes laufen sie doch recht uniform gekleidet herum. Das Gleiche gilt für Schuhläden und Schnellimbissketten. Bei den Letztgenannten hat man aber den Vorteil, dass man in Regionen dieser Welt, deren heimischer Nahrung man nicht traut, weiß, was auf den Tisch kommt 😉
Dennoch, der Trend zu immer mehr Konzentration läßt die Individualität im Angebot an Produkten erheblich leiden. Eigentlich ist das komisch, denn innerhalb unserer Gesellschaft gibt es ja gerade den Trend zu immer mehr Individualität.