Zugegeben, der Titel des heutigen Postings klingt etwas altdeutsch. Aber ist er deswegen aus der Mode? Ich denke nicht. Mir geht es heute um Umfragen, die als repräsentativ angegeben werden. Und was kommt mir da gelegener, als eine aktuell von inspekto.de veröffentliche Umfrage zum Thema Akzeptanz von Werkstattrechnungen. Dazu muss man wissen, dass inspekto.de ein Portal ist, bei welchem Autofahrer ihre Werkstattrechnungen online einreichen und prüfen lassen können. Die Prüfung wird dabei nicht von inspekto.de selbst, sondern vom Prüfunternehmen Control€xpert vorgenommen.

Nun hat inspekto.de die Ergebnisse einer „repräsentativen Umfrage“ veröffentlicht. Es wurden 500 Kunden befragt, siehe unten:

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Und oh du großes Wunder kommen genau die Ergebnisse heraus, die das Portal braucht, um seine Existenz zu rechtfertigen. Ich unterstelle mal, dass diese 500 Befragten tatsächlich so geantwortet haben. Dennoch bleibt für mich die Frage, inwiefern diese Befragten tatsächlich repräsentativ für mehrere Millionen Autofahrer sein sollen. Schaut man sich die Altersstruktur der Befragten an, fällt auf, dass jene über 45 deutlich unterrepräsentiert sind. Andererseits scheint die junge Generation deutlich überrepräsentiert. Auch der Umstand, dass eine große Zahl von Fahrzeugen in Deutschland in gewerblicher Hand und damit Dienstwagen sind, bleibt hier außen vor. Auf die Art und Weise der Fazits unter/neben den Antworten möchte ich gar nicht erst eingehen.

Ganz unabhängig von der oben angeführten Sache stelle ich mir aber die Frage, was Umfragen dieser Art eigentlich wert sind? Wenn es letztendlich nur darum geht, seine eigenen Ansichten bestätigen zu lassen, um dann zu behaupten, das sei der Markt, halte ich das für ziemlich fragwürdig. In meinen Augen werden so die Verbraucher für dumm verkauft und sie wirken unwissend auch noch dabei mit. Zweifellos gibt es mehr als eine Wahrheit. Es kommt immer drauf an, wer wie und wem welche Fragen stellt. Auch wäre es der Transparenz dienlich, wenn derartige Umfragen von geeigneten Dritten durchgeführt werden, um wenigstens den Anschein von Neutralität zu wahren.

Wenn es also derart gestörte Beziehungen zwischen Werkstätten und Werkstattkunden in Deutschland gibt, wie die oben dargestellte Umfrage uns weismachen will, wo sind dann die Shitstorms, die Kritiken, die Massen an negativen Bewertungen? Wo ist die Kritik in den Sozialen Medien?

Ohne Frage ist nicht alles eitel Sonnenschein im Markt. Ohne Frage gibt es schwarze Schafe und mangels Transparenz von Preisen und Leistungen auch Unsicherheit seitens der Kunden. Aber vielleicht sollte man lieber ehrlich zu sch selbst und zum Markt sein und klar machen, dass man Geschäft machen möchte. Das ist die Wahrheit in diesem Fall, und nichts anderes.

Derek bei Google+