Ich möchte hier den Teufel nicht an die Wand malen. Doch wer mit aufmerksamem Blick durch den Markt geht, kann Zeichen einer sich ankündigenden wirtschaftlichen Schwächephase nicht übersehen.

Erster Indikator ist zumeist der Markt schwerer Lastwagen, das ist auch dieses Mal so. In Europa ist der LKW-Markt im Tauchgang.
Zweiter Punkt ist die Steigerung der Zahl an Eigenzulassungen. Im ersten Halbjahr bestehen über alle Marken in Deutschland ca. 30% des Marktes aus Eigenzulassungen bei Herstellern und Handel. Dabei ist die Schwankungsbreite enorm: Während einige Marken unter 20% liegen, schaffen es andere auf etwa 50%. Da darf man wohl die Frage stellen, welche Existenzberechtigung solche Marken eigentlich noch haben?
Dritter Punkt ist der Rückgang der Auftragseingänge bei nahezu allen Marken. Derzeit leben viele Händler noch von Erfolgen der Vergangenheit, teilweise von der fernen Vergangenheit (wenn es lange Lieferzeiten gab). Doch was kommt danach?
Vierter Punkt ist die Restwertentwicklung. Wer sich die Daten von mobile.de ansieht, muss anerkennen, dass hier einiges in Bewegung gerät. Bestimmte Segmente geraten deutlich stärker unter Druck, als andere. Grundsätzlich ist aber eine Situation entstanden, die Anlass zur Sorge gibt.
Fünfter Punkt sind die steigenden Standzeiten bei Gebrauchtwagen.
Und der sechste Punkt sind die wirtschaftlichen Rahmendaten: Schuldenkrise ohne Ende, Exportmärkte unter Druck, nachlassende Dynamik der deutschen Wirtschaft.

Wie reagieren die Autohändler darauf? 
GW-Bestände sollten konsequent abgebaut werden, im Zweifel lieber einen Preisabschlag hinnehmen, als noch längere Standzeiten. Schneller Abverkauf ist die Devise.
Beim Zukauf von Gebrauchtwagen sollten Sie kurzfristig denken. Was dreht sich schnell? Alles, was sich langsam dreht, sollten Sie konsequent außen vor lassen!
Beim Verlesen von Fahrzeugen sollten Sie heute schon das GW-Risiko von morgen bedenken. Der GW-Markt ist sehr volatil, soll heißen, die in den Systemen stehenden Restwerte sind mehr oder weniger grobe Anhaltspunkte. Beispiel: Wenn morgen der Iran von Israel angegriffen würde, könnten die Ölpreise wieder nach oben schießen. Das wird auch Auswirkungen auf den Verkauf von Spritschleudern haben, was sich logischerweise auf deren Restwerte auswirkt.

Es geht mir nicht darum, Sie vom Ver- und Zukauf von Autos abzuhalten. Ich meine aber, jeder Händler sollte sich der oben aufgeführten Punkte bewusst sein und in seine Entscheidungen einbeziehen. Niemand zwingt Sie, Geschäfte zu machen, von denen Sie heute schon wissen, dass sie Ihnen morgen das Genick brechen könnten.

Derek bei Google+