Am Freitag letzter Woche haben SCHWACKE-Geschäftsführer Michael Bergmann und Professor Dr. Willi Diez, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft an der HfWU Nürtingen/Geislingen, auf der AMI in Leipzig den Schwacke Markenmonitor präsentiert und die Preise verliehen.
Erstaunliche Ergebnisse beim Schwacke Markenmonitor
Ich habe mir die Veranstaltung live angesehen und war reichlich erstaunt über die Ergebnisse der Händlerbefragung. Das mag nun manch anderen erstaunen, aber wer im direkten Dialog mit Fabrikatshändlern steht, muss sich schon fragen, wie solche Jubelergebnisse zustande kommen. Der einschlägigen Fachpresse konnte ich Schlagzeilen und Zitate entnehmen, wie: „Schwacke Markenmonitor 2012 mit Rekordwert – nie zuvor seit dem Start der Händlerzufriedenheitsuntersuchung waren die deutschen Autohändler zufriedener als jetzt“ (Automobilwoche Online am 04.06.) oder „Händlerzufriedenheit auf Rekordhoch – Die deutschen Markenhändler sind mit ihren Herstellern und Importeuren zufriedener denn je“ (Autohaus Online am 01.06.).
Es ist nun nicht so, dass ich mir schlechtere Ergebnisse wünschen würde. Ganz im Gegenteil: Ich bin ja froh, wenn diese Ergebnisse die Realität widerspiegeln. Aber ich zweifele daran, dass dem auf breiter Handelsfront tatsächlich so ist. Spreche ich mit Händlern über dies und das aus dem Tagesgeschäft, höre ich alles, aber keine Jubelstimmung. Ja, das letzte Jahr war insgesamt gut, und viele Händler beruhigt das Polster der eingesammelten Aufträge. Aber wo genau in den Beziehungen zum Hersteller/Importeur die entschiedenen Pluspunkte herkommen, hat sich mir nicht erschlossen.
Werner Eichhorn, bis dahin noch Vertriebs- und Marketingchef von VW Pkw in Deutschland, konnte sich mit der Auszeichnung sogar sein Abschiedsgeschenk abholen. Volkswagen hat sicher vieles richtig gemacht in den vergangenen Jahren, vielleicht schlägt sich das ja in den Ergebnissen derart positiv nieder.
Regelrecht erschrocken hat mich das Abschneiden von Opel. Offenbar schlägt die mangelnde Motivation inzwischen bis auf die Verkaufsfront durch. Wenn der Hersteller hier nicht schnell gegensteuert, könnte Opel neben den schon fast gewohnten Spekulationen auch noch handfesten Krach von der Kundenfront bekommen. Autsch!
Dennoch: So ganz steige ich nicht durch den allgemeinen Jubel durch. Kann mich mal jemand aufklären?
Photo credit: Derek Finke