Autovermietung im Autohaus – bevor Sie das lesen, sollten Sie wissen, dass ich bis vor einigen Jahren für einen Autovermieter gearbeitet habe. Und zwar nicht für eine große, klassische Autovermietung, sondern für den Lizenzgeber einer händlereigenen Autovermietung. Wundern Sie sich daher bitte nicht, dass ich mich diesem Thema mit Leidenschaft widme.

Autovermietung im Autohaus – zwölf gute Gründe

Es sprechen diverse objektive Gründe dafür, dass sich ein Autohändler auch eine eigene Autovermietung ins Haus holt. Zum einen gibt es den Kundenbedarf. So kommen täglich aus verschiedenen Gründen Servicekunden ins Haus, die Mobilität benötigen:

  • Inspektion und Reparaturen > Ersatzwagen / Selbstzahler
  • Mobilitätsgarantie > Ersatzwagen / Kostenträger Hersteller oder Importeur
  • Gewährleistung / Kulanz > Ersatzwagen / Kostenübernahme je nach Marke unterschiedlich geregelt
  • Gebrauchtwagen- oder Neuwagenanschlussgarantie > Ersatzwagen / Kostenübernahme je nach Marke unterschiedlich geregelt
  • Haftpflichtschaden > Ersatzwagen / Kostenübernahme durch gegnerische Versicherung
  • Kaskoschaden > Ersatzwagen / Kostenübernahme je nach Versicherung unterschiedlich geregelt
  • Schutzbrief > Kostenübernahme i. d. R. durch die ausstellende Versicherung

Allein im Bereich Service gibt es also schon Gründe genug, eine Flotte von Ersatzwagen vorzuhalten. Doch auch im Bereich Fahrzeugverkauf werden Kunden u. U. frei Haus geliefert:

  • Inzahlungnahme / Lieferzeit > Mobilitätserhaltung / i. d. R. Selbstzahler, teilweise aber auch durch OEM
  • Probezeitüberbrückung bei neuen Mitarbeitern mit Dienstwagenanspruch > Mobilitätssicherung, meist für 6 Monate / Selbstzahler
  • Zusatzbedarf bei Auftragsspitzen > Mobilitätssicherung / Selbstzahler
  • Langzeitmiete bei temporären Geschäften > Mobilitätssicherung / Selbstzahler
  • Langzeitmiete statt Leasing > Hohe Flexibilität für den Kunden
  • Ergänzungsflotte für Großkunden > Fahrzeuge, die die abgeschafften Poolfahrzeuge ersetzen

Hier geht es also vornehmlich um Kunden, die sich (noch) keinen neuen oder gebrauchten Wagen kaufen möchten.

Der lokale Autovermietmarkt bietet noch weitere Möglichkeiten

Ein Sektor, der von vielen autovermietenden Händlern noch vernachlässigt wird, ist der freie Markt. Die großen Autovermieter haben sich schon vor Jahren aus der Fläche zurückgezogen bzw. betreiben das Geschäft dort nur noch mit Agenturen. Ein Autohändler ist oft schon seit vielen Jahren vor Ort, hat meist einen hohen Bekanntheitsgrad und kennt die Stärken und Schwächen der Region. Mit etwas Marktforschung, einer gesicherten Refinanzierung der Mietwagen (z. B. Leasing) und den geeigneten Mitarbeitern für Vermietung und Administration lässt sich aus diesen Zutaten ein erfolgreiches Geschäft machen. Und eines mit Zukunft dazu, schließlich gehört einer flexiblen Mobilität aus Sicht vieler Kunden und Branchenbeobachter die Zukunft.

Warum also sprechen so wenig Autohaus-Autovermieter auch externe Kunden an? Ich weiß es nicht, aus meiner Sicht gibt es auch nicht wirklich eine schlüssige Erklärung dafür, außer vielleicht, dass so Kapital gebunden wird.

Der Einstieg ist ganz einfach

Für viele Autohändler gestaltet sich der Einstieg in dieses Geschäft auch noch ziemlich einfach, existieren doch diverse Franchisekonzepte, die speziell auf den Autohandel zugeschnitten sind. Beispiele dafür sind Euromobil (für Betriebe des VW Konzerns), Opel rent, FHD (Ford), FIDIS rent (FIAT), Mazda Mobil sowie die Motorent. Diese Konzepte bieten günstige Konditionen für Fahrzeugeinkauf, Fahrzeugversicherung sowie Berater mit reichlich Erfahrung. Zumindest bei Euromobil weiß ich, dass inzwischen auch die Refinanzierung der Mietwagen deutlich einfacher gestaltet wird, als bisher.

Sicher, die oben aufgeführten Chancen für das Geschäft werfen nicht alle riesigen Profit ab. Aber neben dem reinen Geldverdienen erfüllt so eine Autovermietung eben auch den Zweck, Probefahrten mit aktuellen Modellen zu verkaufen sowie hervorragende Gebrauchtwagen zu produzieren. Und da jeder Händler weiß, was für Autos zu welchen Konditionen er da im Bestand hat, kann er diese Fahrzeuge bereits vom ersten Tag an aktiv anbieten.

Also liebe Noch-Verweigerer oder Noch-Nicht-Marktpotential-Ausschöpfer, denken Sie mal darüber nach. Ich kann Ihnen das nur empfehlen, denn wer es richtig macht, kann damit nur Geld verdienen, zumindest mehr, als derzeit mit Carsharing.

Derek Finke