Na, Ostern gut überstanden? Dann kann’s ja weitgehen mit Teil 2 zum Thema Zukunft Autohaus.

Zukunft Autohaus – Einflussfaktor Geld

Angesichts der allgemein und auch weiterhin hohen Staatsverschuldung in der westlichen Hemisphäre einerseits (TRIADE) und enormen Währungsreserven der aufstrebenden Staaten (BRIC) stellt sich die Frage, wie sich die Zinsen und die Finanzmärkte sowie die Abhängigkeit der westlichen von der östlichen Welt entwickeln werden. Diverse westliche Staaten sind hoch verschuldet und suchen ihr Seelenheil darin, die Märkte noch stärker zu regulieren und mit zusätzlichen Steuern zu belasten.
Ein auch für uns bereits relevantes Ergebnis ist Basel III. Danach haben Banken ihr bei der EZB zu hinterlegendes Eigenkapital um 1% zu erhöhen, um künftig weiter „mitspielen“ zu dürfen. Sieht auf den ersten Blick nicht dramatisch aus, aber nicht vergessen, wir reden hier von Zahlen mit neun Stellen aufwärts, das ist kein Pappenstiel. Und wie lange die momentan andauernde, schon fast extreme Niedrigzinsphase noch andauern wird, weiß niemand. Irgendwann wird Geld auch wieder teurer. Rating ist ebenfalls ein Thema, mit dem sich auch KMU’s unbedingt auseinander setzen müssen.

Zukunft Autohaus – Einflussfaktor Hersteller

Hier geht es um die Zukunftsfähigkeit: sprich, welche Hersteller sind in der Lage, auch künftig attraktive Fahrzeuge zu entwickeln, gewinnbringend zu produzieren und mit entsprechenden Impulsen in die Märkte zu bringen? Wer ist wie aufgestellt? Wer besitzt DIE Attraktivität, die Kunden, Mitarbeiter und Händler gleichermaßen anzieht? Wer hat genügend Finanzkraft, all das auch langfristig abzusichern? All diese Überlegungen sind durch die internationale Brille zu sehen. Hersteller brauchen den internationalen Erfolg, vor allem in den Wachstumsmärkten, um mittel- und langfristig überleben zu können. Hier sei mir die wertende Anmerkung erlaubt, dass der Zusammenschluss von schlecht oder schwach dastehenden Unternehmen eher nicht als aufwertendes Merkmal zu sehen ist. Gute Hersteller brauchen gute Händler und vice versa. Falsche Rücksichtnahme auf Handelsseite ist da eher fehl am Platz (á la wir sind doch schon sooo lange XY Händler, da können wir doch nicht mit einer anderen Marke starten). Ene Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch, welche Nischen die Hersteller noch besetzen und in welchem Rahmen damit zusätzliche Kosten auf Händler und Werkstätten zukommen.

Zukunft Autohaus – Einflussfaktor Mitarbeiter

Qualifizierte Mitarbeiter sind der unternehmerische Kraftstoff der Zukunft. Die fortschreitende „Elektronifizierung“ der Fahrzeuge wird dazu führen, dass im Service bald auch Ingenieure benötigt werden. Die „Sozialisierung“ der Kundenbeziehungen erfordert im Kundenkontaktbereich Menschen mit entsprechenden Kompetenzen. Marketing wurde bzw. wird durch das Internet und seine Möglichkeiten auf lokaler/regionaler Ebene immer wichtiger. Menschen, die auf dieser Klaviatur spielen können, gibt es in unserer Branche so gut wie nicht.
Und: Ist unsere Branche überhaupt noch attraktiv genug für diese und weitere auch woanders begehrte Menschen?

Zukunft Autohaus – Weitere Einflüsse

Im Vordergrund sehe ich hier die Kommunikations- und IT-Branche und die weitere Entwicklung des Internets. Ich bin davon überzeugt, dass das Internet in nicht allzu ferner Zukunft zum wichtigsten Kundenkontaktkanal werden wird. Anfangen werden damit die gewerblichen Kunden, allen voran die Großkunden. Danach kommen die letzten der Generation Y und die der Generation Z ins kauffähige Alter und haben Geld, um Autos zu kaufen. Die sind durch Anbieter wie Amazon sozialisiert und tauschen sich völlig selbstverständlich via Facebook & Co. aus. Es wird bis dahin ultraschnelle Verbindungen geben, sehr sichere und einfach zu nutzende Vertragsabwicklungs- und Zahlungsmodule und die Web-Technologie wird Echtzeitkommunikation an allen Ecken und Enden ermöglichen. Techniken wie 3D und wer weiß was noch werden virtuelle Shops entstehen lassen, die heute noch gar nicht vorstellbar sind und die Produkte nahezu in Echtheit online präsentieren.

Eines ist aber auch sicher: Menschen werden mit Menschen kommunizieren und auch am liebsten Geschäfte machen. Damit bleibt der soziale Kontakt auch künftig entscheidend dafür, wer den Deal macht. Das ist die Chance für Autohäuser, sich selbst und die eigenen Leistungen zu vermarkten, ganz nach dem Motto dieses Blogs: Es ist kein Geschäft mit Autos, sondern mit Menschen!

Es gäbe aber auch ein anderes Szenario: Ein Autohaus ist künftig günstigstenfalls noch Anlaufstelle zum Abholen des Fahrzeuges. Oder das Beispiel Autostadt macht Schule auch bei anderen Herstellern. Gut, Service ist nach wie vor ein Thema, aber eben auf einem anderen Level und in einer anderen Struktur als heute (Stichworte: nachlassender Ölverkauf, ansteigende Quoten von E-Fahrzeugen und Brennstoffzellenfahrzeugen, steigender Anteil alternativer Mobilität, erhebliche Verteuerung des Autofahrens, hohe Wettbewerbsintensität, weitere politische Einflussnahme durch wettbewerbsfördernde EU-Regelungen).

Ich höre an dieser Stelle mal auf, vielmehr würde ich mich über Feedback freuen. Eines sei aber gesagt: Ich glaube an die Zukunft und auch daran, dass Menschen gern mit Menschen kommunizieren. Ich bin davon überzeugt, dass künftig diejenigen gewinnen, die sich auf eine deutlich emotionalere Ebene im Kontakt mit den Kunden begeben und ihre Prozesse und Verantwortlichkeiten im Griff haben. All das wird aber nur von Erfolg gekrönt sein, wenn die Unternehmen strategisch handeln.

In Bezug auf die Überschrift dieses Posts glaube ich, dass sich heutige Autohäuser zu Abietern von Mobilität weiterentwickeln müssen. Sprich: in jedem Fall, wenn ein Mensch in der Region XY darüber nachdenkt, wie er von A nach B kommt, muss er wissen, dass er sich an seinen Mobilitätsprovider (früher Autohändler) 😉 wenden kann. Und der sorgt dann dafür, dass dieser Mensch die für ihn und seine jeweils individuelle Situation passende Mobilität vermittelt bekommt: Fahrrad, E-Bike, Motorrad, Pkw, Van, Transporter, Bus, Lkw, Bahnticket, Taxi, Mietwagen, Flugticket, Shuttle-Service, Lieferservice, Wohnmobil, Wohnwagen, Schiff, Dampfer – gekauft, gemietet, geteilt, geleast, finanziert, versichert: was auch immer es gibt.

Wäre schön, wenn jemand in die Diskussion einsteigt, gerne auch aus Sicht eines Kunden.

Derek Finke