Zukunft Autohaus – dazu könnte man wohl auch eine eigenständige Seite aufbauen. Aber ich bin weder Zukunftsforscher, noch Sternendeuter. Darüber hinaus besitze ich keine Glaskugel und maße mir keinerlei allgemeinültige Deutungshoheit an. Dennoch bewegt mich die Frage nach der Zukunft unserer Branche. Ich frage mich, wie Autohandel und Autoservice in 10, 15 oder 20 Jahren aussehen und funktionieren werden. Das sind üblicherweise Zeiträume, die für Autohausbetreiber eine Rolle spielen, wenn z. B. mittel- oder langfristige Investitionsentscheidungen zu treffen sind. Wie bereits gesagt, ich bin kein Fachmann für Zukunft – aber so ganz spontan sind mir folgende Aspekte in den Sinn gekommen:

Zukunft Autohaus – Einflussfaktor Kunde

Menschen leben immer länger und bleiben somit auch länger mobil. Dieser Trend geht wohl so weiter. Bei den Privatkunden wird sich der Altersdurchschnitt somit weiter erhöhen. Im gleichen Atemzug ist davon auszugehen, dass sich im Zuge dieser Entwicklung der Anteil von älteren Menschen an der Gesamtbevölkerung auch relativ erhöhen wird. Die Leute werden also nicht nur älter, sondern von diesen „Alten“ wird es auch mehr geben.

Neben der Demografie kommen auch andere Lebensentwürfe immer mehr zum Tragen. Landflucht ist so ein Thema, es zieht also immer mehr Menschen in Städte. Das hat sicher Auswirkungen auf den Autohandel in beiden Bereichen. Eine Frage kommt dabei noch ins Spiel: Können und wollen diese Städte eigentlich noch mehr Individualverkehr aufnehmen? Oder ist es nicht vielmehr so, dass der ÖPNV dort die zentrale Rolle spielen wird? Vielleicht ergänzt um Individualkonzepte wie Carsharing?

Bei den gewerblichen Kunden stellen sich gleich mehrere Fragen. Zum einen, inwiefern die Hersteller/Importeure versuchen werden, das Geschäft mit Großkunden an sich zu ziehen. Zum zweiten steht die Frage, ob die Thematik der Dienstwagen in Unternehmen steuerlich auch weiterhin so behandelt wird, wie das heute ist. Und als dritten Punkt würde ich anführen, in welcher Form Unternehmen künftig von modernen Mobilitätslösungen und -konzepten Gebrauch machen werden.

Zukunft Autohaus – Einflussfaktor Staat

Grundsätzlich stellt sich die Frage, welche Steine der freien Entfaltung des Individualverkehrs künftig in den Weg gelegt werden. Ich erinnere an Umweltzonen, Parkraum in Innenstädten und Nachrüstfilter, Winterreifenpflicht und E10, Sonderabschreibungen, Abwrackprämien und Verkehrssteuern, Punktekataloge und Doppelkennzeichen, Diskussionen über die Abschreibung von Dienstwagen und deren einkommenssteuerliche Behandlung. Sicher, der eine oder andere Punkt da oben hat unserer Branche auch Freude bereitet, volkswirtschaftlich ist es aber so, dass die Kosten für’s Autofahren (auch dadurch) gestiegen sind und der Staat dabei eine erhebliche Rolle spielt.

Ach ja, die Mineralölbesteuerung hatte ich vergessen 😉 Das Mineralöl der Zukunft scheint wohl Elektrizität oder Wasserstoff zu werden. Ich bin mir sicher, auch hier wird der Staat Lösungen finden, in erheblichem Maße zu partizipieren.

Gleich danach folgt die Frage nach der Bildungs-, Familien- und Arbeitsmarktpolitik. Wann und wie wird unser Bildungssystem fit gemacht für die Zukunft? Wer selbst Kinder hat, weiß um die Herausforderungen, z. B. zu wenig männliche Kindererzieher in den Kindergärten, andauernder Unterrichtsausfall in den Schulen, zu große Klassen, zu wenig qualifizierte Pädagogen (nicht zu verwechseln mit Lehrern) in den höheren Schulen, Massenabfertigung in den Schulen, mangelnde Förderung von Schülern, mangelhafte Ausstattung mit moderner Technik. Der Bedarf an wirklich qualifizierten jungen Menschen ist groß, gibt es aber genug, damit auch unsere Branche davon etwas hat?

Wie und wann bekommen wir mehr Frauen in die Unternehmen, und zwar in entscheidenden Positionen (ich sehe das nicht unter Gerechtigkeitsaspekten, sondern ganz rational: wir brauchen an vielen Stellen mehr weibliche Kompetenzen). Hier sehe ich zwar die Unternehmen viel mehr in der Verantwortung, als den Staat. Aber auch der muss dazu seinen Beitrag leisten und die Rahmenbedingungen für alle Beteiligten optimieren.

In Sachen Arbeitsmarkt müssen die mit der Agenda 2010 geschaffenen positiven Rahmenbedingungen erhalten bzw. weiter modernisiert werden. Es geht mir hier nicht um mehr „Ausbeutung“, sondern um die optimale Ausschöpfung der Potentiale, die noch in den Menschen schlummern.

Teil 2 folgt demnächst. Bis dahin erst einmal frohe Ostern und Happy Eiersuchen 🙂

Derek Finke