Die Ökopaxe scheinen mit Volkswagen eine Art Lieblingsgegner gefunden zu haben. Auf den ersten Blick verwundert das, denn gerade dieser Konzern arbeitet sowohl nach eigenem Verständnis, aber auch nach meiner persönlichen Wahrnehmung an vielen Fronten für eine saubere Zukunft. Doch bei näherem Hinsehen bietet ein Konzern in dieser Größe und mit dieser Angebotsvielfalt eben auch Angriffsflächen. Und genau das mach sich Greenpeace zunutze.
Nun bin ich zwar Automann durch und durch und stehe unzweifelhaft auf der Seite der Wolfsburger. Auch kann ich mit Ideologie und „Glaubenskriegen“ so rein gar nichts anfangen. Dennoch verdienen die Umweltaktivisten meinen Respekt und ein Fünkchen Sympathie. Dafür, dass auch sie sich Gedanken machen. Dafür, dass Sie den Mut haben, quasi in der Höhle des IAA-Löwen für ihre Überzeugung einzustehen. Dafür, dass sie sich von 30 Meter hohen Dächern abseilen (auch wenn das von unten eher lebensmüde aussah). Dafür, dass sie gewaltlos an das Thema herangehen. Und eben auch dafür, dass sie uns das Thema Umwelt immer wieder vorspiegeln.
Die Reaktionen von Volkswagen lassen erahnen, dass man in Wolfsburg zum Lachen nicht unbedingt in den Keller gehen muss. Als das Plakat (siehe Video unten) über der Terrasse von Messehalle 3 enthüllt wurde, schickte VW ein Dutzend Mitarbeiter auf selbige, die auf diversen (bereits vorbereiteten) Schildchen darlegten, was der Konzern schon so alles für die liebe Umwelt getan hat. Das war so etwas wie eine „spontane“ Gegen-Demo. Hut ab. Als etwas später dann auch noch der Messestand von Volkswagen durch Greenpeace mit Plakaten belagert wurde, stellten sich kurzerhand Mitarbeiter von Volkswagen davor, um die Sicht darauf zu versperren. Zwischen beiden Seiten entwickelte sich dabei auch eine Art zwischenmenschlicher Dialog. Ich habe nicht gehört, worüber da gesprochen wurde, sicher wurden auch keine Freundschaften geschlossen. Aber nach bösartigem Zoff sah es auch nicht aus. Und es zeigt, dass man trotz aller Meinungsverschiedenheiten auch noch umgänglich sein kann. Respekt.
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Wie bereits weiter oben angeführt, teile ich die Ansicht von Greenpeace nicht unbedingt. Einen Industriekonzern dieser Größenordnung mit derart vielen verschiedenen Produkten kann man nicht in einigen Jahren total umkrempeln. So etwas dauert und ich habe den Eindruck, dass schon viel bewegt wurde. Am Ende müssen sich die Autos auch verkaufen lassen, davon lebt das Unternehmen schließlich. Wer sich die Verkaufszahlen von Hybriden weltweit ansieht, weiß um die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Es ist insofern ungerecht, da ja VW mit dem 3 Liter Lupo und dem 3 Liter A2 seiner Zeit schon voraus war.
Nur wenn der Markt noch nicht so weit ist, kann es halt nicht funktionieren.
Greenpeace sollte sich da eher auf andere Konzerne einschießen!
Ich stimme Ihnen da zu, Herr Seeger. Ökologie pur ist halt genauso wenig hilfreich, wie Ökonomie pur.