Momentan laufen gefühlte Unmengen an „Beratern“ durch’s Land, die ganz genau wissen, wie man mit den neuen Medien, sprich den sozialen Medien, Kunden auftreiben und Geld verdienen kann. Schaut man dabei mal hinter die eine oder andere Kulisse, ist oft ziemlich viel heisse Luft, dann lange Zeit gar nichts und zum Ende hin etwas zu sehen, das man auch kostenlos in vielen Blogs und Newslettern zu diesen Themen findet. Nun liegt es mir fern, die Bedeutung dieser neuen Medien zu relativieren oder gar das Engagement von Autohäusern in diesen Medien schlecht zu reden.

Dennoch möchte ich davor warnen, dort mit undurchdachten Schnellschüssen zu agieren. Schaut man sich an, was manch ein Betrieb dort so macht, wäre es wohl besser gewesen, es bleiben zu lassen. Dann wären negative Erfahrungen bei den potentiellen Kunden erspart geblieben. Da werden Facebook-Seiten aufgebaut und mit den üblichen Sonderangeboten zugemüllt. Das Gleiche in Twitter. Auch hier erreichen mich von Autohäusern fast ausschließlich Tweets mit den freitäglichen Sonderfinanzierungen. Das kann es aber nicht sein. Das widerspricht dem Charakter von Sozialen Medien. Da geht es in erster Linie um Beziehungen und um Emotionen, um Klatsch und Tratsch – eben um Dinge, die zwischenmenschlicher Natur  sind.

Dennoch haben Unternehmen dort ihren Platz. Aber man muss ihn dann auch entsprechend zu nutzen wissen. Bauen Sie Beziehungen zu Menschen auf, aber von Mensch (im Unternehmen) zu Mensch (potentieller oder echter Kunde). Dabei geht es aber nicht um Angebote, da geht es ums Kennenlernen, um den Austausch von Gedanken, Meinungen oder Ideen. Lernen Sie die Menschen auf andere Art kennen, diskutieren Sie mit Ihnen, verbringen Sie online Zeit miteinander. Und verlieren Sie Ihre Ziele nicht aus den Augen! Ziele, werden Sie jetzt sagen, was für Ziele denn?

Und schon sind wir wieder bei den vielen Beratern. Ich halte durchaus etwas davon, sich beraten zu lassen. Aber das sollte dann auch ganzheitlich geschehen. Da geht es um Ziele, Strategien und Verantwortlichkeiten. Und wenn man sich für ein Engagement in diesen Medien entscheidet, geht es auch um Vertrauen. Denn das Meiste dort macht nicht der Chef selbst, sondern ein damit beauftragter Mitarbeiter. Der ist dann das Sprachrohr des Unternehmens. Dessen sollte man sich bewusst sein.

Und noch eins: Das größte Investment in diesem Bereich ist Zeit. Denn es braucht viel davon, um in diesen Medien voranzukommen und etwas zu erreichen. Also, nichts über’s Knie brechen und vor allem keine vorschnellen Analysen hinsichtlich ROI anstellen. Der ROI ist wichtig, aber eben nicht innerhalb von Monaten zu bemessen.

Wer hat denn schon Erfahrungen und welche sind das?

BTW: Im Blog von Thomas Kilian findet sich eine interessante Darstellung darüber, was in 60 Sekunden weltweit in Sozialen Medien passiert:

60 Seconds - Things That Happen On Internet Every Sixty Seconds
(via Shanghai Web Designers)

Was im Web 2.0 in 60 Sekunden passiert …

  • Die Suchmaschine Google verarbeitet 694.445 Anfragen
  • 6.600 Bilder werden auf Flickr hochgeladen
  • 600 Videos werden auf Youtube hochgeladen, die über 25 Stunden Videomaterial beinhalten
  • 695.000 Status-Updates, 79.364 Beiträge und 510.040 Kommentare werden auf dem Sozialen Netzwerk Facebook veröffentlicht
  • 70 neue Domains werden registriert
  • 168.000.000 E-Mails werden verschickt
  • 320 neue Accounts werden auf dem Sozialen Netzwerk Twitter eingerichtet und 98.000 Tweets werden veröffentlicht
  • Mehr als 13.000 Mal werden iPhone “Apps” heruntergeladen
  • 20.000 neue Beiträge erscheinen auf der Micro-Blogging-Plattform tumbler
  • Der populäre Browser FireFox wird mehr als 1.700 Mal heruntergeladen
  • Die beliebte Blog-Plattform WordPress wird mehr als 50 Mal heruntergeladen
  • WordPress Plugins werden sogar mehr als 125 Mal heruntergeladen
  • 100 Accounts werden auf der professionellen Networking-Plattform LinkedIn erstellt
  • 40 neue Fragen werden bei YahooAnswers.com gestellt
  • Weitere 100 Fragen kommen bei Answers.com dazu
  • 1 neuer Artikel wird bei Associated Content veröffentlicht, der weltweit größten Sammlung von gemeinschaftlich erstellten Inhalten
  • 1 neue Definition wird auf UrbanDictionary.com hinzugefügt
  • 1.200 neue Werbeformate werden auf Craigslist erstellt
  • 370.000 Sprachminuten werden bei Skype übermittelt
  • 13.000 Stunden Musik laufen beim personalisierten Internet Radio Pandora über den virtuellen Äther
  • 1.600 Aufrufe kann Scribd verzeichnen, das größte soziale Schriftenverzeichnis

Derek bei Google+