In den letzten Tagen habe ich die Themen Location Based Marketing (LBM) und SoLoMo Marketing strapaziert. Dabei habe ich herausgestellt, dass LBM eigentlich nichts grundlegend Neues ist, sondern sich im Wesentlichen nur die Mittel verändert haben, es zu tun. SoLoMo Marketing beschreibt solche Mittel und Anwendungen, mit denen man heutzutage auf Kunden zugehen kann. Da ich selbst aktiver Foursquare-Nutzer (bin) war und mich somit ganz gut damit auskenne, mache ich es mir einfach 😉 und stelle dieses System hier einmal beispielhaft vor.

1. Was ist Foursquare aus Sicht der Teilnehmer?

Foursquare ist eine Application (App!), die sich jedermann auf Smartphones und Tablet-PC’s installieren kann. Aus Sicht der Teilnehmer bzw. potentiellen Kunden kann man damit in bestimmten Orten und Lokalitäten einchecken und virtuelle Punkte erwerben. Jeder Teilnehmer kann Orte, die in der Anwendung noch nicht vorhanden sind, selbst erfassen und erhält auch dafür Punkte gutgeschrieben. Checkt man an einem Ort besonders oft ein, hat man die Möglichkeit, dort virtuell  „Bürgermeister“ zu werden und pro Check-In mehr Punkte zu sammeln. Jeder Teilnehmer hat die Möglichkeit, seine Check-In’s auf Facebook oder Twitter zu posten/tweeten, Fotos der Locations hochzuladen, Kommentare abzugeben oder zu lesen. Darüber hinaus kann man, wie in den sozialen Medien auch, mit anderen Teilnehmern verbunden sein (à la Freund bei Facebook). Man kann dann sehen, wo diese einchecken und Kommentare dazu abgeben und vice versa. Eine Punkteliste zeigt an, welchen Rang man sich durch seine Punktesammelei erarbeitet hat. Zusätzlich kann man sogenannte Badges erwerben, was man am ehesten mit der Anzhal von Pickeln auf Schulterklappen vergleichen kann. Soll heißen, besonders aktive Foursquare-Mitglieder erhalten nicht nur Punkte, sondern thematisch sortiert auch zusätzliche Anerkennung. Eine Empfehlungsliste sorgt dafür, dass man in Abhängigkeit seines durch GPS lokalisierten Standortes Empfehlungen für besondere Attraktionen bzw. beosnders herausgestellte Orte entweder manuell oder auch automatisiert erhalten kann.

Sie sehen, das Ganze zielt darauf ab, die Neugier, den Spieltrieb und den Ehrgeiz der Teilnehmer anzustacheln. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das (zu) gut funktioniert.

2. Warum ist Foursquare etwas für Autohäuser?

Grundsätzlich ist SoLoMo nicht für jede Art von Geschäft gleichermaßen attraktiv oder sinnvoll. Man kann es am besten so zusammenfassen: Je lokaler ein Geschäft ausgerichtet ist, desto sinnvoller ist SoLoMo. Autohäuser sind lokale, vielleicht auch regionale Geschäfte, daher ist eine Anwendung wie Foursquare gut für das lokale Marketing geeignet. Zwei wesentliche Ziele können Sie mit Foursquare verfolgen: Zum einen können Sie zusätzliche Kunden erreichen und damit zumeist auch neue Kundengruppen erschließen (junge, technikaffine Menschen mit vorhandenem und potentiell steigerungsfähigem, wirtschaftlichen Potential). Zum zweiten geht es darum, diese Kunden nicht nur zu informieren, sondern mit attraktiven Angeboten in das Autohaus zu bekommen. Auch das gelingt mit Foursqaure, denn Sie haben die Möglichkeit, Ihre Präsenz zu steuern und mit bestimmten Angeboten zu versehen. Diese Angebote können Sie nahezu frei konfigurieren. beherzigen Sie aber bitte einige Tipps:

  • Benutzen Sie Foursquare wie eine Kundenkarte. Sie geben Kunden damit erst dann spezielle Vergünstigungen, wenn diese vorher mehrfach bei Ihnen eingecheckt haben. Beispiel: Wenn jemand zu einem Ölwechsel zu Ihnen kommt und dabei in Foursquare eingecheckt ist (wo Sie diese Aktion vorher beworben haben), erhält er einen Nachlass von xx% oder bestimmte Zusatzleistungen. Checkt aber der „Bürgermeister“ Ihres Autohauses ein, erhält er yy% oder Zusatzleistungen. Um Missbrauch zu vermeiden, können Sie jeder Aktion feste Regeln zuordnen, z. B., dass nur ein Check-In pro Tag bei Ihnen möglich ist.
  • Belohnen Sie Teilnehmer, die zum ersten Mal bei Ihnen einchecken, mit einem besonderen Angebot. Weisen Sie darauf hin, dass dieser Teilnehmer zur Inanspruchnahme dieses Angebotes seinen aktiven Check-In vorzeigen muss.
  • Bitten sie Ihre Kunden um Bewertungen, Tipps und um Äußerungen ihrer Zufriedenheit auf Foursquare. Reagieren Sie auf Bewertungen zeitnah. Sie können auch den Teilnehmern, die aus Ihrer Sicht die besten Tipps für andere abgegeben haben, belohnen und diese Tipps in Ihren weiteren Social Media-Kanälen verbreiten.
  • Bitten Sie auch Ihre Mitarbeiter darum, regelmäßig bei Ihnen einzuchecken. Diese haben wiederum Freunde, die darauf aufmerksam werden und denen sie Tipps geben können.

Doch vergessen Sie bei alldem nicht, dass Foursquare in erster Linie ein Spiel ist, an dem die Teilnehmer Spass und Freude haben. In diesem Sinne sollten auch Sie dort auftreten bzw. Ihr Autohaus repräsentieren.

3. Und wie geht das jetzt im Einzelnen?

Gehen Sie auf Foursquare und registrieren sie sich als Person. Schauen Sie nach, ob Ihr Autohaus bereits als Ort erfasst ist. Wenn ja, sollten Sie diesen Ort als „Besitzer“ beanspruchen. Damit erhalten Sie Verfügungsgewalt und können Daten ändern und Angebote einstellen. Wenn nein, können Sie Ihr Autohaus direkt erfassen.

Fazit

SoLoMo und Foursquare sind einfache Anwendungen, die das Erschließen zusätzlicher Kundengruppen ermöglichen. Sie sind eine gute Möglichkeit, den Marketing-Mix im Autohaus zu ergänzen und zu erweitern.

BTW: In den USA nutzen bereits ca. 25% der Erwachsenen mit Smartphone Foursquare ein- oder mehrmals pro Tag. Diese Zahlen haben wir in Deutschland noch nicht erreicht. Ich kann aber aus meiner Nutzererfahrung sagen, dass die bereits vorhandenen Orte bzw. Lokalitäten in Foursquare deutlich zugenommen haben, und da meine ich nicht nur Großstädte oder Hotspots. Nutzen Sie diese Möglichkeit, versuchen Sie es einfach mal. Und bitte geben Sie nicht nach einem Monat wieder auf, weil zu wenig Kunden kommen. Foursquare braucht genauso wie Soziale Medien Zeit, um sich zu etablieren. Denn es geht darum, Menschen zu begeistern und nicht Schalter an Maschinen umzulegen.

Weiterführende Beiträge
The Long View – A Marketing Perspective (Blog in englischer Sprache)